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Chronik

SV Wittighausen 1924 e.V.

Um die Jahrhundertwende kam der Fußball aus dem „Mutterland“ England nach Deutschland. Über sie Städte fand die neue Sportart auch bei der Jugend auf dem Lande Anklang. Schon 1919 fanden sich die ersten Fußballbegeisterten in Wittighausen zusammen, um der sportlichen Betätigung mit dem runden Leder zu frönen. Leider fehlen Aufzeichnungen des Vereins aus dieser Zeit gänzlich. In einem Schreiben aus dem Gemeindearchiv vom 12.4.1921 geht hervor, dass seit 13. Februar 1921 die Sportvereinigung Unterwittighausen besteht und bereits 40 Mitglieder zählt.

In diesem Gesuch geht es um die Zuweisung eines Sportplatzes. Unterzeichnet ist der Brief von den Mitgliedern der Vorstandschaft nämlich Karl Hörner, Georg Zipf, Albert Henn, Karl Sabinski, Ludwig Kilian, Ludwig und Michael Hussy und Albin Hörner. In der Festzeitschrift des SVW aus dem Jahre 1964 sind die ersten 40 Jahre des Vereins ausführlich beschrieben. Eine Episode darin schildert den Kauf des ersten Fußballs zwei Jugendliche, Norbert und Karl Sennert, in Würzburg, die diese Aufgabe mit Hilfe eines Polizisten meisterten.

Wie ein roter Faden zieht sich von den Anfängen bis zum heutigen Tage die Platzfrage durch die Vereinsgeschichte. Gespielt werden konnte nur im Herbst auf Wiesen oder abgeernteten Feldern. Einen festen Platz anzupachten oder die Zuweisung einer Fläche durch die Gemeinde zu erhalten, war den Verantwortlichen trotz vieler Bemühungen nicht gelungen. Der Wegzug einiger Aktiver aus der Gemeinde und das Fehlen eines Sportplatzes brachten das Vereinsleben allmählich zum Erliegen. Ihrer Zeit voraus waren die Fußballer, als sie 1924 den Verein als „Sportverein Wittighausen“ wieder ins Leben riefen. Damals schon spielten sich das erste sportliche Geschehen im Bereich des Bahnhofes Wittighausen ab, da ein Sportgelände in Oberwittighausen zur Verfügung stand und auch Einwohner aus Poppenhausen und Oberwittighausen aktiv waren. Verbandsspiele wurden in der C-Klasse Unterfranken ausgetragen; der Verein war dem Süddeutschen Fußballverband angeschlossen.

Ab 1928 führte der Verein den Namen „DJK Wittighausen“, da viele Aktiven der Katholischen Jugendbewegung angehörten. Hans Zipf war ab dieser Zeit Vorsitzender dieser sportlichen Vereinigung und wurde 1932 von Karl Baumeister abgelöst. Mit den neuen politischen Verhältnissen in Deutschland ab 1933 musste der Name Clubs wieder geändert werden. Der „Sportverein Fortuna Wittighausen“ erlebte einen sportlichen Aufschwung und hatte teilweise bis zu sechs Mannschaften im Spielbetrieb, wobei die 1.Mannschaft in der Kreisklasse Tauberbischofsheim spielte. Mit den neuen politischen Kräften im Rücken wurde wieder die Platzfrage angegangen, da das zur Verfügung stehende Gelände in Oberwittighausen aufgekündigt worden war. Im Gewann „Weichselgarten“, wo sich heute Spielplatz, Pausenhof und Grundschule befinden, wurde 1935 von der Gemeinde Wittighausen eine 70 Ar große Wiesenfläche für einen Sport- und Exerzierplatz gepachtet. Die Pachtdauer war vorerst auf 10 Jahre vereinbart. Nach Trockenlegung der Fläche durch die Vereinsmitglieder konnte der Spielbetrieb aufgenommen werden. Die Förderung und Schulung des Nachwuchses war erstmals gezielte Aufgabe des Vereins, was sich in einer starken Jugendarbeit zeigte. Schon Ende der dreißiger Jahre brachten die Vorbereitungen der neuen Machthaber für den 2. Weltkrieg das Vereinslebens wieder zum Erliegen.

Damals ahnte noch niemand, dass über die Hälfte der 40 aktiven Spieler nicht mehr aus Krieg und Gefangenschaft zurückkehren würden. Doch der Sportgedanke lebte bei den Überlebenden weiter und half mit, die schrecklichen Ereignisse des Krieges und der Nachkriegszeit zu überwinden. Schon im Jahre 1946 wurde die Fußballgemeinschaft wieder zum Leben erweckt. Zu einer Unterhaltung junger Leute im Frühjahr des ersten Nachkriegsjahres gesellte sich auch Pfarrer Paul Steinbrenner, der 1940 als junger Priester in die Gemeinde kam und 1980 als Ehrenbürger in den Ruhestand verabschiedet wurde. Beschlossen wurde die Einberufung einer Versammlung im Gasthaus „Zum deutschen Hof“, heute Anwesen Schaub/Deckert. Dieses Gasthaus neben dem Bahnhof war schon in den Anfängen des Vereins Treffpunkt und Stammlokal der Fußballer und blieb es bis in die 60er Jahre. In der Gründungsversammlung des Sportvereins Wittighausen wurde Hochw. Pfarrer Paul Steinbrenner zum Vorsitzenden gewählt; sein Stellvertreter war Felix Schenk, der ein Jahr später die Führung übernahm. Den schriftlichen Teil erledigte Erwin Noe und um die Kassengeschäfte sorgte sich Valentin Ohnhaus.

Viel schwieriger gestaltete sich wieder die Platzfrage. Das vor dem Krieg zugewiesene Gelände war zwischenzeitlich den Heimatvertriebenen und Flüchtlingen als Gartengelände übergeben worden. Frühere Pläne wurden wieder aufgegriffen und das schon in den 20er Jahren ins Auge gefasste Gelände südlich des Bahnhofs, zwischen Bahnlinie und „Wittigbach“ an der Gemarkungsgrenze zu Oberwittighausen gelegen, war wieder Grundlage für Debatten. Langwierige Verhandlungen mit den Grundstücksbesitzern konnte Dank der Vermittlung von Pfarrer Steinbrecher erfolgreich abgeschlossen werden. In den Jahren vor der Währungsreform (1948) musste den Landwirten vom Verein der Pachtzins in Naturalien, sprich Heu, geliefert werden. Später bereiteten die hohe Pachtzahlungen dem Verein finanzielle Schwierigkeiten. 1946/1947 startete der SV Wittighausen offiziell in der A-Klasse Tauberbischofsheim. Bereits im Folgejahr gelang die Meisterschaft in dieser Klasse. Aus finanziellen Gründen blieb der Mannschaft der mögliche Aufstieg verwehrt. Sportbegeisterung hatte auch auf die Damen in Wittighausen übergegriffen. Die 1946 gegründete Damen-Handballabteilung beteiligte sich aber nur zwei Jahre am Spielbetrieb. 1947 übernahm Felix Schenk die Vereinsführung, dem 1948 Rudolf Noe, 1950 Karl Zipf und 1951 nochmals Rudolf Noe folgten.

In diesen Jahren wechselten Höhen und Tiefen im Verein. Allmählich zogen immer mehr Zugereiste in die Ballungszentren, wo aufgestrebte Industrie neue Arbeitsplätze bot. Spielermangel war bald die Folge, zumal im Nachwuchsbereich noch erhebliche Lücken bestanden. Doch auch diese Probleme wurden überwunden. Als Oskar Heymann ab 1952 den Vorsitz übernahm, ging es wieder aufwärts und unter Albin Lindner (ab 1954) und Karl Kaiser (von 1956-1960) hielt dieser Trend an. In diesen Jahren erkämpfte sich die Jugendmannschaften mehrere Gruppenmeistertitel und erreichten 1955 und 1956 bei den Jugend-Kreismeisterschaften jeweils einen beachtlichen dritten Rang. Diese Entwicklung setzte sich im Seniorenbereich fort. Im Spieljahr 1958/59 gelang der I-Mannschaft die Vizemeisterschaft in der A-Klasse Tauberbischofsheim. Doch wieder ballten sich dunkle Wolken über dem Wittighäuser Fußballhimmel zusammen: Ein Großteil des Platzes fiel dem Ausbau des Wittigbaches zum Opfer. Aus diesem Grund wurden alle Spiele der Vorrunde auf eigenem Platz ausgetragen, dafür musste in der Rückrunde die Mannschaft immer reisen. Trotz dieses Handicaps gelang der besagte zweite Rang. Der mögliche Aufstieg in die II. Amateurliga Odenwald wurde gegen die Mitkonkurrenten aus Hettingen und Strümpfelbrunn verpasst. Trotz dieser Fehlschläge ließen die Aktiven den Mut nicht sinken, zumal in den beiden folgenden Jahren alle Heimspiele wegen den Bauarbeiten am Wittigbach und dem Neubau eines Sportplatzes auswärts ausgetragen werden mussten. 1959/60 stellten der SV Zimmern und 1960/61 der FC Grünsfeld ihre Plätze zur Verfügung. Dafür gebührt diesen Vereinen noch heute ein herzlicher Dank, denn nur durch ihre Bereitschaft war ein Spielbetrieb für den SVW möglich.